Medienmitteilung vom 26. Oktober 2016

 

«Noch zu wenig alt um perfekt zu sein»

 

An ihrer Delegiertenversammlung sagten die Liberalen Nein zur Atomausstiegsinitiative. Im Zentrum standen aber zwei spannende Vorträge rund um die KESB.

 

Da man nur eine einzige Parole zu fassen habe, wolle man die Gelegenheit nützen, sich im Rahmen einer Delegiertenversammlung einem Thema zu widmen, das durchaus brisant ist und auch politisch auf die Agenda kommt, sagte FDP-Präsidentin Marlene Müller (Wollerau) nach der Begrüssung von Liliane Schönbächler an der FDP-DV in Einsiedeln.

 

Erst wenn alle Stricke reissen

Da das Schwyzer Kantonsparlament in absehbarer Zeit die KESB-Initiative, welche das Vormundschaftswesen wieder in die Obhut der Gemeinden bringen will, zu behandeln hat und sich eine entsprechende Volksabstimmung abzeichnet, nützte die FDP.Die Liberalen die Gelegenheit, dieses Thema von zwei Seiten fundiert aufzeigen zu lassen. Seitens der Kinder- und Erwachsenenschutzbehörde war als Gastreferent Mario Häfliger, der Vorsteher der KESB Ausserschwyz zu Gast und als Vertreter einer Gemeinde war Kantonsrat Ivo Husi, der im Schwyzer Gemeinderat auch das Ressort Soziales leitet, zu Gast. Dabei wurde den Delegierten ein spannender Einblick in die Tätigkeiten der Kinder- und Erwachsenenschutzbehörde inklusive einem Fallbeispiel und der gesetzliche Handlungsspielraum aufgezeigt. «Wenn ein mündiger Erwachsener keine Bereitschaft zur Hilfe signalisiert, können wir auch nicht handeln», erklärte Mario Häfliger. Anders verhält es sich bei Kindern. Aber auch da könne man nicht einfach einschreiten, sondern müsse ein gegebenes Prozedere ab der Gefahrenmeldung verfolgen. «Grundsätzlich gilt es immer Gespräche und Lösungen zu suchen. Erst wenn alle Stricke reissen, muss entsprechend gehandelt werden», erklärte Häfliger weiter. Dass dies sehr emotionell ist und eine Partei sich oft ungerecht behandelt fühle, liege in der Natur der Sache. «Aber die Entwicklungen der Schwyzer KESB und auch die Abarbeitung der Fälle inklusive der immer kürzer werdenden Dauer zeigt auf, dass wir auf dem richtigen Weg sind.»

 

Volkswirtschaftlicher Unsinn

Dies bestätigte auch Ivo Husi, der als Sozialvorsteher einer Gemeindeexekutive die KESB als wichtiger Partner sieht, auch wenn die Gemeinden keine Mitsprache haben und schon gar kein Einspracherecht. «Aber hier arbeiten Fachleute und diese beschliessen Massnahmen bei Schutzbedarf. Die Gemeinde ist dann für die wirtschaftliche Sozialhilfe zuständig.» Die KESB sei heute noch zu jung um perfekt zu sein, meinte Husi weiter. «Aber man ist auf gutem Weg und wir sind seitens unserer Gemeinde sehr froh um die KESB. Die Gemeinden könnten diese Fälle so gar nicht mehr behandeln. Aber es geht immer um Menschen und somit um Emotionen» Damit machte Ivo Husi auch den Bogen zur hängige KESB-Initiative, die er kurz und bündig als volkswirtschaftlichen Unsinn bezeichnete. «Diese Initiative muss deutlich verworfen werden.» Einen Entscheid hatten die FDP-Delegierten in Einsiedeln auch noch zu treffen. Nämlich die Parole zur Atomausstiegsinitiative. Diese wird mit 49:1 abgelehnt.

 

 

Mario Häfliger, Vorsteher der KESB Ausserschwyz, und der Schwyzer FDP-Gemeinde- und Kantonsrat Ivo Husi berichteten über die KESB-Tätigkeiten und die Erfahrungen einer Gemeinde mit der Kinder- und Erwachsenenschutzbehörde.

 

Text & Bild: Roger Bürgler