Im Vorfeld der Regierungsratswahlen 2012 im Kanton Schwyz wurde der FDP wenig Kredit gegeben. Der 2010 gewonnene Sitz von Kaspar Michel (Schwyz) als Finanzdirektor schien gesichert, ob aber die Wollerauer Kantonsrätin und Unternehmerin Petra Steimen-Rickenbacher das Mandat vom abtretenden Regierungsrat Peter Reuteler (Wollerau) für die FDP halten kann, war unklar. Entgegen der Meinungen der kantonalen Presse, aber auch von nationalen Medien wie unlängst der NZZ, gelang es jedoch Petra Steimen-Rickenbacher, den zweiten Sitz für die FDP des Kantons Schwyz zu sichern. Und dies sogar vor Mitkonkurrent und dem zweiten Neuling in der Schwyzer Regierung, André Rüegsegger (SVP).
Erst zweite Frau in der Regierung
«Ich fühle mich sensationell», verriet Petra Steimen-Rickenbacher unmittelbar nach der Wahl. Ob ein Frauenbonus mitgespielt habe, sei nebensächlich. «Die Wahlen für die Schwyzer Regierung sind auch Persönlichkeitswahlen. Ich glaube, das Schwyzer Volk hatte seine Argumente, so zu wählen. Ich bin sehr glücklich darüber und freue mich auf die kommenden Aufgaben.» Der frühere FDP-Ständerat und heutige Wahlanalytiker Toni Dettling (Schwyz) konnte sein Freude nicht verbergen: «Seit der Einführung des Frauenstimmerechts gab es 280 Amtsjahre in der Schwyzer Regierung. Acht davon wurden von einer Frau bestritten. Diese Wahl war ganz einfach fällig.» Petra Steimen-Rickenbacher wiederum war nebst dem Resultat vor allem froh, dass dieses schon nach einem ersten Wahlgang entschieden war. «So bleibt mir genügend Zeit, mich beruflich und auch gedanklich auf die neue Aufgabe ab diesem Sommer vorzubereiten.»
Zwei, vielleicht drei neue Sitze
Ebenfalls sehr zufrieden mit dem Wahlsonntag ist auch FDP-Parteipräsident Vincenzo Pedrazzini (Wollerau). «Seit der Wahl von Kaspar Michel vor zwei Jahren läuft es wirklich rund.» Erst im Herbst konnte mit Petra Gössi (Küssnacht) ein Nationalratsmandat zurück gewonnen werden und nun gelang es trotz starker Konkurrenz, die beiden Regierungsratssitze zu halten und sogar im Parlament zuzulegen. Obwohl die FDP in Steinen kampflos einen Sitz aufgegeben hat und in Wollerau jener vom abtretenden Ueli Metzger nicht gehalten werden konnte, schaffte die FDP dank Erfolgen in Arth, Freienbach, Lauerz und Altendorf zwei zusätzliche Sitze im Parlament. Einen Dritten ist vielleicht mit einem aktuell noch parteilosen Gewählten denkbar. «Wir würden uns darüber freuen, sind aber so oder so zufrieden mit dem heutigen Tag», zieht Pedrazzini sein Fazit.
Text & Bild: Roger Bürgler